Asmita
Das Klesha “Asmita” stellt im Prinzip ein falsches Verständnis der eigenen Identität dar und bedeutet soviel wie “das Ich-Gefühl”. Diese verzerrte Selbstwahrnehmung entsteht aufgrund von Unwissenheit (Avidya) und wird sowohl durch Konditionierung als auch durch vergangene Eindrücke und Muster gespeist. Unsere Erfahrungen schaffen demnach das Bild, das wir von uns und unserer Persönlichkeit haben. Selbstbewusstsein ist zwar enorm wichtig, doch Asmita bezeichnet hierbei spezifisch das falsch verstandene Selbst.
Wir Menschen neigen zum Schubladendenken und schieben Dinge gerne auf die Persönlichkeit oder den Charakter, doch gehören diese oder jene Eigenschaften tatsächlich zu deinem Ich oder handelt es sich hierbei lediglich um Verhalten, welches dir seit Kindertagen beigebracht wurde? Gemäß Patanjali setzt sich Asmita aus der Macht des Wahrnehmenden (Purusha) und der Macht der Wahrnehmung (Darshana Shakti) zusammen.
Demnach entsteht Asmita, wenn der Wahrnehmende sich irrtümlicherweise mit dem Werkzeug identifiziert, welches er nutzt, um wahrzunehmen — seinem Geist.
Es gilt hier wachsam zu sein und bewussten Auges auf das Selbst zu blicken. Dies bedarf natürlich viel Übung, Geduld und Disziplin, doch es lohnt sich! Das eigene Verhalten, die eigenen Gedanken immer wieder selbst zu hinterfragen und nichts für bare Münze zu nehmen — das ist die Aufgabe der Yogis.